"Du bist ja komisch..."
Kürzlich las ich etwas, was mich zum Nachdenken brachte. "Ein starker Mann weiß eine starke Frau zu behandeln. Ein schwacher Mann wird ihr vorwerfen, sie habe eine komische Einstellung zum Leben." Seltsam wie zutreffend diese Aussage sein kann. Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass man aneckt wenn man anders ist. Grade von Männern kamen häufig Sätze im Stil von "Ich habe selten einen Menschen kennengelernt, der anstrengender ist als Du." Aber ist es so, dass man wirklich anstrengend ist, oder ist es eher so, dass man unbequem ist, weil man seinen Prinzipien folgt? Ich für meinen Teil kann es besser mit mir vereinbaren, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und meinen Weg zu gehen, so wie es sich richtig anfühlt. Das heißt nicht, dass es der schnellste Weg zum Ziel ist, aber es ist mein Weg und es sind meine Erfahrungen. Letztendlich formen uns doch genau diese Erfahrungen zu einem einzigartigen Menschen. Ist es also gerechtfertigt jemanden abzustempeln, weil er "anders" ist als man selbst? Weil er andere Entscheidungen trifft und andere Wege geht? Weil er vielleicht sogar andere Ziele verfolgt? Ist es nicht viel spannender sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und seinen Horizont zu erweitern? Ich würde mich sehr über eure Gedanken dazu freuen:)
Liebste Grüße eure vivi
Das ganze Thema mit dem "anders" sein, ist so eine Sache.
Es stellt sich ja die Frage: Anders als was?
Ich denke es gibt durchaus komische Menschen. Die einfach komisch sind, weil ihre Ansichten und Ideen, so rein gar nicht nachvollziehbar sind. Diese Menschen sind dann aber in der Regel auch oftmals Aussenseiter.
Dann gibt es das anders, das einem einfach von seinem Gegenüber unterscheidet. Hier stellt sich dann die Frage, will ich mich meinem Gegenüber annähern, wenn dieses mich als so anstrengend empfindet, oder kann ich damit leben, wenn unser Intermezzo von kurzer Dauer war.
Ich habe aktuell eine ähnliche Situation. Eine sehr gute Freundin hat ihren Lebensplan gemacht, respektive ist aktuell dabei diesen zu gestalten. Bisher waren wir einigermassen auf der selben Wellenlänge. Wir waren einst beste Freunde. Aber mit der Zeit haben sich ihre Prioritäten verändert. Meine auch, aber in eine andere Richtung. Während sie Mann, Haus, Karriere und irgendwann Kinder und den weissen Gartenzaun plant, sehen meine Prioritäten etwas anders aus. Respektive - gegenteilig wenn wir mal ehrlich sind. Ich habe weder Mann, noch will ich Haus, geschweige denn Kinder. Karriere sieht bei mir alleine vom Ausbildungsstand her anders aus und den weissen Gartenzaun hau ich mit einer Axt in kleine Teile.
Grundsätzlich sind diese Unterschiede kein Problem. Nur, dass sie mit meinem Leben nicht mehr viel anfangen kann und mich regelmässig hinstellt, als sei das Auseinanderleben meine Schuld. Tja. Ist es aber nicht. Ich bin anstrengend geworden für sie. Oder eben sie für mich - obwohl ich mit ihrem Leben das kleinere Problem habe, als sie mit meinem.
Die Frage ist nun, kann sie sich damit abfinden oder verläuft die Freundschaft irgendwann im Sand, weil sie beschliesst, dass ich zu anstrengend bin.
Ganz ehrlich - ich bin gerne ich. Ich mache Dinge, weil ich sie gut finde so wie ich sie mache und ich lange genug auf mein Umfeld gehört habe. Daher würde ich sagen - bleib wie du bist. Sei anstregend wenn du für deine Ziele oder deine Überzeugungen eintritst. Aber sei dir immer bewusst, dass du anecken wirst und dass du auch Freunde verlieren wirst. Automatisch. Das passiert. Gedanken musst du dir erst machen, wenn du keine neuen mehr findest und nur welche verlierst.
So... wurde jetzt ein etwas längerer Kommentar als geplant. Hoffe, du konntest ihm trotzdem folgen :)